Übertriebene Stellenanzeigen - Bild https://pixabay.com/de/ |
Die aktuellen
Stellenangebote sind häufig ein Wunschkonzert gespickt mit Superlativen –
Stichwort: eierlegende Wollmilchsau. Die Anzeigen entsprechen meistens nur zu
einem kleinen Teil dem betrieblichen Alltag. Immer wieder werden auch die
entscheidenden Fakten nicht im Stellenangebot genannt oder unklar dargestellt.
Damit machen die Unternehmen es Bewerbern schwer, sich gezielt auf die Anzeige zu bewerben.
Damit machen die Unternehmen es Bewerbern schwer, sich gezielt auf die Anzeige zu bewerben.
Unrealistische
Stellenanzeigen schrecken Bewerber ab
Die Frage ist, ob diese
Vorgehensweise tatsächlich zur besten Stellenbesetzung führt. Die Antwort
darauf heißt klar: Nein. Unrealistische Stellenanzeigen schrecken potentielle
Bewerber ab und sorgen für hausgemachten Fachkräftemangel. Doch das wird sich
bald ändern. Wir steuern auf eine Zeit zu, in der gute Bewerber Mangelware
sind. Man muss also anders auf potentielle neue Mitarbeiter zu gehen. Da werden
die Firmen auch auf Kandidaten zugehen müssen, die in ihren Augen nur zweite
oder auch dritte Wahl sind. Denn auch der zweit- oder drittbeste ist ein Gewinn
für das Unternehmen.
Leider setzt sich diese
Erkenntnis nur sehr langsam in den Köpfen der Entscheider durch. Firmen mit
dieser veralteten Einstellung schaden sich auf Dauer damit.
Warum wird in Stellenanzeigen so übertrieben und undeutlich kommuniziert?
Es gibt mehrere Gründe:
Einerseits schrecken Firmen Kandidaten bewusst ab, das kommt noch aus den
Zeiten des Überflusses an Bewerbern. Andererseits leben wir in einer
Ranking-Gesellschaft, bei der wir alle, wie in einer Castingshow den Besten
wollen. Ob der „Beste“ dann wirklich auch seine Aufgaben gut erfüllt und mit
seinen Kollegen gut auskommt, steht auf einem anderen Blatt.
Ein weiterer Faktor ist
der Personaler. Er hat beim
Formulieren der Anforderungen gern den Wunschkandidaten vor Augen. Häufig wird
nicht eingehend genug mit der Fachabteilung über die benötigten Anforderungen
gesprochen. Im ungünstigsten Fall bedeutet es, dass in der Firma keine Klarheit
über die ausgeschriebene Stelle herrscht. Das ist im Ergebnis für alle Seiten
verheerend.
Wie sieht eine
aussagekräftige Stellenanzeige aus?
Eine Stellenanzeige ist gut,
wenn bei den Bewerbern ein Bild von seinen zukünftigen Arbeitsplatz entsteht. Bewerber
müssen nicht alle Anforderungen, die in der Anzeige aufgeführt sind, zu hundert
Prozent erfüllen. Doch sie müssen eine Chance haben ihr Berufsprofil klar zu
präsentieren. Das ist für die Unternehmen und die Bewerber von Vorteil.
Mein Appell an Firmen und
Kandidaten: Mehr Mut zum Wesentlichen – weg mit den leeren Floskeln hin zu mehr
ehrlichen Aussagen.