Montag, 19. August 2019

Wenn das Vorstellungsgespräch zu viel Druck macht

Sie erleben das Vorstellungsgespräch als Verhör? Sie fühlen sich hilflos und ausgeliefert? Sie treten als Bittsteller auf? Ihnen ist Ihr Wert nicht bewusst? Sie setzen sich stark unter Druck?

 

Eine Niederlage in einen Sieg zu verwandeln

 

Im Coaching kommen Klienten mit diesen ganz unterschiedlichen Fragen und Anliegen zu mir. Oft geht es darum eine alte Niederlage in einen Sieg zu verwandeln, also zum Beispiel im Vorstellungsgespräch nicht mehr zu Scheitern. Die Gründe für das Versagen im Bewerbungsgespräch sind vielfältig.

Das Scheitern im Vorstellungsgespräch ist vorprogrammiert? 

 

In vielen Fällen ist das Scheitern durch bestimmte Einstellungen, Haltungen oder Kommunikationsformen vorprogrammiert. Denn das Jobinterview hat seine ganz eigenen Spielregeln. Es ist ein meist zielgerichtetes Gespräch zwischen Bewerber und Arbeitgeber. Beide Seiten sondieren, ob sie zusammen passen. Eine Begegnung der Gesprächspartner auf Augenhöhe ist am besten. Doch oft läuft es anders. Noch haben die Unternehmen in diesem Machtspiel die Nase vorne, doch in manchen Regionen, Branchen oder Berufen werden die Mitarbeiter knapp. Leider erfolgt nur von wenig Firmen ein Umdenken.

Umdenken der Bewerber: Den eigenen Wert kennen und nutzen 

 

Auch die Kandidaten sollten jetzt umdenken, so wie eine Kundin von mir. Sie begann das Coaching, indem sie mir von einem katastrophal verlaufenen Vorstellungsgespräch und ihrer Unzufriedenheit mit der aktuellen Jobsituation erzählte. Im Bewerbungsgespräch hatte sie sich ähnlich wie im Job klein gemacht. Im Jobinterview trat sie wie eine Bittstellerin auf, das machte Ihr viel Stress, obwohl sie fachlich viel zu bieten hatte: Fünf Sprachen perfekt und 10 Jahre Berufserfahrung als Kundenbetreuerin für zwei Großunternehmen und das im Alter von Anfang 30. Außerdem hatte sie noch ein Studium vorzuweisen.

Was sind Sie fürs Unternehmen wert? 

 

Auf meine Frage, ob ihr der Wert, den sie für eine Firma darstelle, bewusst sei, sagt sie: nein. Sie könne den Wert nicht spüren. Ich ermunterte Sie in einer mentalen Übung sich ihren Wert vorzustellen. Das brachte Erleichterung. Es war ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Des Bewerber größter Feind: Ist er selbst! 

 

Daneben hatte Sie es noch mit zwei inneren Anteilen zu schaffen, die sich gegenseitig bekämpften. Der eine war der Antreiber: „Du bist nicht gut genug, du musst besser werden, du musst noch mehr lernen, du musst noch mehr üben“ – der andere: "Du bist gut, nimm das Leben leicht, sei authentisch, du kannst du, es kommt wie es kommt."


Nun ging es daran die beiden Anteile miteinander zu versöhnen. Es kristallisierte sich bei der Klientin die Erkenntnis heraus: Beide Anteile sind nützlich, doch der Anteil, der Druck macht, hat nichts im Vorstellungsgespräch zu suchen. Dieses Wissen war für sie sehr entlastend. Du musst nicht – du darfst. Sie kann damit das Bewerberinterview auf gleicher Augenhöhe führen, das war ihr Ziel bei der Auftragsklärung.

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