Montag, 23. September 2019

„Ich bin unzufrieden!“ - den Job wechseln, aber wie?

Es gibt die unterschiedlichsten Gründe den Job zu wechseln und sich auf die Jobsuche zu begeben. Unzufriedenheit mit Kollegen oder Arbeitsinhalten sind Beweggründe. Fast jeder fünfte Mitarbeiter hat in den vergangenen zwölf Monaten wegen seines direkten Vorgesetzten daran gedacht zu kündigen.


Die Wechselbereitschaft der Mitarbeiter steigt 

 

Die Bindung der Belegschaft an das Unternehmen sinkt. Der Wechsel der Arbeitsstelle ist einfacher als früher. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist gut. Fast zwei Drittel einer aktuellen Befragung rechnen sich gute bis sehr gute Chancen aus, schnell einen neuen Arbeitsplatz zu finden, sollten sie heute ihren Job verlieren.

Da denkt mancher Arbeitnehmer über einen Jobwechsel nach. Besonders, wenn er unzufrieden ist, bringt ein neuer Job in seiner Vorstellung die Lösung aller Probleme im Berufsalltag: “Der neue Chef lässt mir mehr Spielräume. Die neuen Kollegen verhalten sich empathisch und solidarisch. Die neuen Aufgaben sind spannend. Der Weg zur Arbeit ist näher. Die Bezahlung höher.“

Sorgt die berufliche Veränderung immer für mehr Zufriedenheit? 

 

Diese berufliche Veränderung mag in vielen Fällen helfen und für mehr Zufriedenheit im Beruf sorgen. Doch bei den meisten Jobwechseln wird jedoch nicht der Idealzustand erreicht. Es erfolgt nach einiger Zeit die Ernüchterung. Konflikte mit Kollegen gibt es auch hier, der gute Chef wird ersetzt, das Aufgabengebiet wird nach einigen Monaten zur Routine.

Nehme ich meine Unzufriedenheit zum neuen Arbeitgeber mit? 

 

Deshalb prüfe wer sich neu bindet – sich auf den Weg der beruflichen Veränderung macht. Im Karriere Coaching kam eine Klientin aus dem Bereich Qualitätsmanagement eines größeren Krankenhausträgers mit dem Problem der Unzufriedenheit zu mir.

Sie sei auf der Arbeit unzufrieden und deswegen suche sie eine neue berufliche Herausforderung. Sie hatte auch die Stellenanzeige mitgebracht. „Sie müsse nur dem zukünftigen Arbeitgeber erklären, warum sie jetzt nach 1,5 Jahren schon wieder ihre Stelle wechseln wolle. Den letzten Job hatte sie wegen einem sehr schwierigen Chef nach 2 Jahren zugunsten der neuen Arbeitsstelle aufgegeben.“

Die Wechselmotivation 

 

Im Coaching fragte ich sie: Was treibt Sie aus der Stelle weg? Was zieht Sie an der neuen Stelle an?“ Darauf konnte sie nicht antworten. Sie wisse es nicht, sie sei einfach unzufrieden. „Die neue Stelle sei einfach neu, in einem anderen Arbeitsgebiet. Mehr falle ihr nicht dazu ein.“ Das wirkte alles sehr unausgegoren. „Was macht Sie auf der aktuellen Arbeit so unzufrieden.“ Auch darauf konnte nicht klar geantwortet werden. Nach einer mentalen Übung mit Visualisierung ihres Traumjobs stellte sich heraus, dass es den idealen Job nicht gibt. Auch beim Wunschjob gab es in der Imagination Dinge, die der Klientin gar nicht gefielen.

Mehr Zufriedenheit im Beruf 

 

Die Zufriedenheit im Berufsleben hat meiner Erfahrung nach viel mit der inneren Einstellung zu tun. Aus welchem Blickwinkel oder Perspektive sehe ich auf die tägliche Arbeit. Das ist oft entscheidend neben rein faktisch schlechten Arbeitsbedingungen. Die Berufspraxis zeigt, es gibt einfach Aufgaben, die nicht gefallen, aber trotzdem gemacht werden müssen. Häufig tritt eine höhere Zufriedenheit ein, wenn die Möglichkeit besteht die Dinge auf seine eigene Art zu erledigen. Frank Sinatra singt schon „I did it my way.“

Berufliche Standortbestimmung 

 

In der Karriereberatung gingen wir folgendermaßen vor: Die Klientin erhielt die Aufgabe eine Liste mit positiven und negativen Aspekten der momentanen Stelle zu erstellen. Diese Gegenüberstellung brachte den Durchbruch. Nach einer Gewichtung der einzelnen Punkte stellte sich heraus, dass fast 70% der Aspekte positiv sind. Bei den positivsten Gesichtspunkten überlegten wir gemeinsam, wie diese noch vergrößert werden könnten. Bei dem negativsten Aspekt, kamen wir auf eine Lösung, was sie ändern könnte.

Huch, vieles läuft besser als gedacht! 

 

Die Klientin war überrascht. Bei genauerem Hinsehen erkannte sie, das allermeiste an meiner Arbeit läuft doch gut. Darüber war sie sehr überrascht. Ihre Zufriedenheit mit sich und dem Job stieg dadurch. Sie beschloss, mit der beruflichen Neuorientierung zu warten. Sie wollte alle neuen Optionen in der jetzigen Arbeitsstelle ausprobieren und testen, wie zufrieden sie werde. Danach könne sie immer noch über einen neuen Job nachdenken. Sie verließ sehr zufrieden das Coaching.

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