Montag, 21. Oktober 2019

Karriereberatung: Jede Entscheidung ist ein Risiko

Meine Kunden bringen in die Karriereberatung Fragen rund um die eigene Karriereplanung mit. Bei einem jungen Doktoranden ging es im Coaching um die berufliche Entscheidung: Kündigen oder Bleiben.


Entscheidungen aufschieben: Normal!

 

Ganz menschlich ist es, sich vor schwierigen Entscheidungen mit weit reichenden Folgen zu drücken oder sie aufzuschieben. Mit jeder Entscheidung für etwas, schließen wir gleichzeitig die anderen Alternativen aus. Es besteht natürlich immer das Risiko einer Fehlentscheidung.

Unzufriedenheit mit der Arbeitsstelle

 

Mein Klient war sehr unzufrieden mit sich und seiner aktuellen Doktorandenstelle. Mache ich weiter wie bisher oder probiere ich etwas anderes? Die Entscheidung hier die Beendigung einer Doktorandenstelle hat natürlich Folgen. Einerseits sagte ihm sein Bauch, „kündige sofort diese Stelle!“ Sein Kopf sagt: „Nein, du brauchst Sicherheit, kannst erst kündigen, wenn du eine neue Stelle hast!“ Doch die neue Stelle ließ auf sich warten.

Wie sieht die Traumarbeitsstelle aus? 

 

Die richtige Aufgabe, nette Kollegen und Spaß sind wichtige Kriterien bei der Jobsuche. Doch sind nicht immer alle Faktoren bei der neue Stelle anzutreffen. Damit eine gezielte berufliche Veränderung möglich ist, sollte man die Vorstellung von der neuen Herausforderung möglichst klar haben. Also Elemente des Jobs formulieren, die von Bedeutung sind.

Es gibt fünf zentrale Faktoren zur Bewertung eines neuen Jobs:
 
  1. Die Arbeitsaufgabe als elementarer Bestandteil des Berufsalltags
  2. Der Ruf eines Unternehmens, die Branche, Größe des Unternehmens
  3. Harte Faktoren: Titel, Aufstiegschancen, Fortbildungsoptionen, Bezahlung
  4. Arbeitsumfeld und Unternehmenskultur: Miteinander, Offenheit,  Integrität, Fehlertoleranz, das Team, die Führungskultur
  5. Kriterien für Arbeitszufriedenheit: Ausstattung und Einrichtung, Lage des Arbeitsplatzes, soziale Annehmlichkeiten
Auf meine Frage: Was seine Traumstelle sei, konnte der Doktorand nur sehr wage antworten. Selbst beim Abfragen der obigen Punkte, wurde es nicht klarer. Ich hatte den Eindruck, er konnte sich so konkret noch nicht damit beschäftigen. Viel wichtiger war sein Gefühl. Der Klient fühlte sich in dieser Situation vollkommen gefangen und war mit sich unzufrieden. Jede Veränderung egal in welche Richtung erschien ihm gefährlich. Aber auch der Verbleib schien unmöglich: Ein klassisches Dilemma.

Vorteile und Nachteile der beruflichen Veränderung 

 

Im Coaching schauten uns genau die Optionen an. Jede hatte Vorteile, jede Nachteile. Immer, wenn sich die Waage in Richtung einer Seite neigte, gab es tausend Gründe, warum er das nicht angehen könne. Es entstand eine wahre Pattsituation. Erschwerend hinzukam: Alle möglichen Menschen warnten ihn vor jeder der beiden Möglichkeiten. Er wollte kein Risiko eingehen.

Wichtig: Wer den Weg geht, den andere für richtig ansehen, vergisst schnell seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche.

Klärung und Entscheidung: Doch etwas zu riskieren!

 

Im nächsten Schritt stellte ich ihm drei Fragen, die wir systematisch abarbeiteten mit Kopf und Bauch. Die Fragen: 1. Was will beruflich? 2. Welches Risiko will ich eingehen? 3. Wie optimiere ich mein Selbstmarketing? Zuerst gab es eine klare Zieldefinition. Dann eine Aufstellung seiner aktuellen Tätigkeiten als Doktorand und eine Bewertung seiner Aufgaben bezogen auf das Ziel. Es wurde eine Risikominimierung durchgeführt, ein sowohl als auch erreicht.

Praktische Hilfen 

 

Es gab praktische Hilfen beim Selbstmarketing und der Auswahl der zukünftigen Stellen. Mit einer mentalen Übung wurde zu jedem rationalen Aspekt auch der Bauch – sein Gefühl gefragt, wie es dazu steht. Ergebnis des ganzen Prozesses im Coaching war seine Aussage: Ich glaube, ich muss es einfach versuchen. Eine Entscheidung war gefallen: No risk no fun!

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